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Angekündigt: Ghost of Yōtei (PS5)

Zwar wurde der Nachfolger von Ghost of Tushima (2020) schon im September 2024 auf der State of Play angekündigt, aber heute gab es einen neuen Trailer namens "Die Liste des Onryō" sowie mit dem 2. Oktober einen Termin für das PS5-Abenteuer von Sucker Punch. Das spielt ja bekanntlich nicht mehr im 13. Jahrhundert, sondern Anfang des 17. Jahrhunderts. Man übernimmt die Rolle der jungen Atsu, die sich auf einem Rachefeldzug befindet: "Vor sechzehn Jahren im Herzen von Ezo (dem heutigen Hokkaidō) nahm eine als die Yōtei-Sechs bekannte Bande von Gesetzlosen Atsu alles, was sie hatte. Sie ermordeten ihre Familie und überließen sie dem Tod – mit einer Klinge festgenagelt an einem brennenden Ginkgobaum vor ihrem Haus. Doch Atsu überlebte. Sie lernte zu kämpfen, zu töten und zu jagen, und nach Jahren der Abwesenheit ist sie nun mit einer Liste von sechs Namen in ihre Heimat zurückgekehrt: Die Schlange, der Oni, der Kitsune, die Spinne, der Drache und Fürst Saito."


Und wer im alten Japan von Assassin's Creed Shadows unterwegs war oder noch ist, dürfte bei der Vorstellung der maskierten Feinde von Atsu ein Déjà-vu ereilen - denn auch die Shinobi Naoe jagte ähnlichen Dämonen hinterher. Atsu hat wohl auch menschliche Begleiter, außerdem neben einem Pferd einen Wolf. Das Artdesign bleibt dem eher malerischen Stil des Vorgängers treu und man darf sich auf Duelle im Kurosawa-Stil freuen:



Der Onryō ist in der japanischen Mythologie übrigens eine Art zorniger Poltergeist, dessen Wurzeln weit ins Mittelalter zurückreichen und der sich bis heute in der Folklore sowie Kultur Japans gehalten hat. Sein Hauptmotiv ist die Rache, was natürlich sehr gut zu Atsu passt; auch der berühmte Künstler Hokusai hat ihn Anfang des 19. Jahrhunderts illustriert. Falls ihr euch für das Thema Japan, Samurai und Bushido interessiert, empfehle ich mein Gespräch mit dem Japanologen Christian Wilken.


Onryō, Katsushika Hokusai, 1808, gemeinfrei.
Onryō, Katsushika Hokusai, 1808, gemeinfrei.

Ganz kurz zum Studio, dessen Spiele ich nahezu alle in meiner Zeit als Redakteur besprochen habe: Seit 2011 entwickelte Sucker Punch von Washington aus. Sie wurden mit der Comic-Stealth-Action rund um Sly Cooper bekannt, die ich bis heute sehr schätze, bevor sie von Sony gekauft wurden und eine weitere Reihe namens inFAMOUS konzipierten. Allerdings konnte man damit trotz kreativer Ansätze nicht an den Erfolg des Waschbären anknüpfen. Und nachdem man 2014 auf der PS4 inFAMOUS: Second Son veröffentlichte, wurde es still um das Studio.


Ich freue mich jedenfalls, dass Sucker Punch diesem Pfad ins alte Japan weiter folgt, denn sie konnten innerhalb der offenen Welten einige frische Akzente setzen - und ich bin ein großer Freund der Filme von Kurosawa, dessen Ästhetik sie ein wenig nachahmen. Man kann natürlich davon ausgehen, dass sie Erkundung, Storytelling und Quests in diesem Nachfolger weiter entwickeln, der sich laut Pressemitteilung freier und vielfältiger anfühlen soll.


Ich bin gespannt darauf, wie sich Ghost of Yōtei im direkten Vergleich mit Assassin's Creed Shadows anfühlen wird, das mir in der Rezension solide bis gut gefallen hat. Dessen Landschaft samt Wetter sind auf eine eher naturalistische Art ebenfalls beeindruckend, luden immer wieder zum Spazieren im Wechsel der Jahreszeiten ein. Mir fehlte allerdings nach etwa zwanzig Stunden die Progression und diese finale Harmonie zwischen Kampf und Erkundung, die das sehr gute Ghost of Tsushima auszeichneten.


Ich heiße Jörg Luibl, bin freier Journalist und biete mit Spielvertiefung seit November 2021 ein unabhängiges Magazin an, in dem die Kultur und nicht der Klick relevant ist. Ich arbeite alleine und verzichte komplett auf Werbung, Kooperationen sowie über KI erstellte Inhalte. Diese Alternative zum Reichweiten-Journalismus ist nur dank der Unterstützer über Steady möglich. Vielen Dank an alle Abonnenten!


1 Comment


Qugart
Qugart
Apr 24

Ich bin da noch zwiegespalten. Auf den ersten Blick hört es sich nach einem Mehr des Vorgängers an, mit einem zusätzlichen Gegnerkreis wie er aus den Assassin's Creed Teilen bekannt ist.

Ich weiß nur nicht, ob mich nur ein Mehr wieder so stark begeistern kann wie Ghost of Tsushima.

Man ist ja dann noch mehr Rōnin als schon in Tsushima. Ist ja jetzt nichts Schlechtes.

Insgesamt geht's mir jetzt mit dem Japan-Setting so wie dem Piraten-Setting: Ich fühle schon eine leichte Übersättigung. Mir kommt aktuell Japan so als der neue heiße Scheiß vor, der durch's Dorf getrieben wird. Und mit Schrecken sehe ich da auf Skull and Bones. Das markierte ja quasi den endgültigen Übergang vom Piraten- zum Japan-Setting.

Davon…

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