top of page

Schöne Aussicht: Stygische Abgründe von Denis Loubet

Aktualisiert: 14. Okt. 2024

Ich habe großen Respekt vor Künstlern, die mit ihren Zeichnungen, Illustrationen und Malereien die Fantasie anregen und damit manchmal erst die Tore öffnen, durch die Storywriter, Programmierer und viele andere gehen, um eine ganze Welt daraus zu formen. Manchmal schaut man ein Bild an und sieht schon ein Abenteuer vor sich - oder wünscht sich eines.


Bei diesem hier, vom amerikanischen Künstler Denis R. Loubet, entsteht in wenigen Sekunden ein Dungeon samt Story im Kopf. Ich war 1992 wie gebannt von dieser wunderbaren Szene auf der Box von Ultima Underworld: The Stygian Abyss. Ich hielt das PC-Spiel fast andächtig in den Händen und war vollkommen fasziniert. Das sah aus wie der Abstieg in ein verdammt spannendes Abenteuer!


In der Haltung und dem Blick des Helden spiegelt sich all das, was ich als Rollenspieler mit Spannung in Katakomben verbinde. Aber es war nicht in erster Linie dieser archetypische Krieger, der an Conan erinnerte, sondern vielmehr die verwinkelte Architektur, die schummrigen Beleuchtung sowie die vielen kleinen und größeren Wesen, die in den Ecken lauerten - man konnte es quasi flüstern und knistern hören! Was würde man dort unten entdecken? Vielleicht sogar einen Fluss wie den Styx der griechischen Unterwelt?


Auch wenn der Untertitel des Spiels das nahe legen mochte, ging es Paul Neurath und seinem Team um klassische Fantasy und eine digitale Hommage an den vielleicht berühmtesten Dungeon der Literaturgeschichte: die Minen von Moria. Tolkiens Beschreibungen von Khazad-dûm inspirierten ihn zu Ultima Underworld.


Ultima Underworld: The Stygian Abyss, Origin Systems, 1992, Ausschnitt des Covers von Denis Loubet.

Über das berühmte Rollenspiel der Looking Glass Studios habe ich im Podcast DoubleXP #3 mit Jochen Gebauer gesprochen, da ging es natürlich um das kreative Spieldesign des 3D-Dungeon-Crawlers, das so viele Entwickler inspirieren sollte und um die berühmten Namen von Warren Spector über Richard Garriott bis hin zum erwähnten Paul Neurath, die man natürlich bis heute damit verbindet.


In dem Gespräch ging es nicht um Denis R. Loubet, obwohl er als Künstler für Origin Systems seine Spuren im kollektiven Gedächtnis der Videospiele hinterlassen hat. Vor allem, aber nicht nur in der in der Rollenspielgeschichte: Seine Grafiken finden sich von Wing Commander über BioForge bis Deus Ex, von Ultima V bis IX sowie Arx Fatalis. Sein Schaffen als Illustrator reicht bis hin zu Brettspielen wie Car Wars sowie Pen&Paper-Rollenspielen wie GURPS von Steve Jackson Games. Er ist freischaffend von Texas aus tätig, über Twitter und seine Webseite aktiv, wo man eine Auswahl aus seinen 30 Jahren als Künstler findet. Es gibt bereits einige "Schöne Aussichten" im Archiv, weitere sollen folgen.


Vielen Dank an alle Steady-Unterstützer, die dieses kleine Spiele-Magazin mit ihrem Abo möglich machen. Es würde mich freuen, wenn ihr auch an Bord kommt!

11 comentários


Andy
Andy
22 de out. de 2024

Vielen Dank für diese schöne Aussicht. Das Bild vom Spiel Underworld hat für mich eine magische Anziehungskraft. Man kann so viel hineininterpretieren und sich ein ganzes Abenteuer ausdenken.

Früher (also heute immer noch) liebte ich solche Covers, zum Beispiel auch jenes vom Game Boy Spiel "Fortress of Fear". Ich konnte mich da immer so schön in die Abenteuer hineindenken. Wenn ich diese Bilder heute sehe, erhalte ich jeweils einen heftigen Nostalgie-Schub.

Curtir

MaxDetroit
MaxDetroit
14 de out. de 2024

Ich fand auch früher immer die Cover von den Schwarze Auge Abenteuerbücher absolut faszinierend. Genau wie die Box-Cover der Spiele hatten diese eine unbeschreibliche Anziehungskraft auf mich. Leider habe ich keine Ahnung wer die Künstler bei DSA waren.

Curtir
Andy
Andy
22 de out. de 2024
Respondendo a

Uff ja. Besonders liebte ich das Cover des gleichnamigen Brettspiels, mit diesem Mantikor (ist das ein Mantikor?) vorne drauf. Das schaue ich mir heute noch gerne an.

Curtir

IEP
IEP
14 de out. de 2024

Ich vermisse große Boxen und genau solche Bilder auf Spieleverpackungen schon. Die Farbgebung und dadurch die allgemeine Stimmung scheinen heute nicht mehr interessant zu sein.


Ich habe kurz mal Beispielhaft nach PS5-Hüllen gegoogelt. Fast alle sind einfarbig (Rot oder blau) und haben dann einen weißen Schriftzug drauf. So richtig Stimmung will nicht aufkommen. Aber wir sterben sowieso aus, ich denke noch ein, zwei Generationen und die Leute erinnern sich nicht mehr, dass man sich im Laden Boxen in die Hand genommen und sich die Rückseite durchgelesen hat - und dann auf der Fahrt nach Hause nicht aufhören konnte dran zu denken, welche Abenteuer man wohl erleben würde

Curtir
Andy
Andy
22 de out. de 2024
Respondendo a

Das kann wohl auch damit zusammenhängen, dass die Grafik früher halt wirklich noch nicht sehr gut war und man mit schönen Covers die Fantasie der Spieler anregt.

Früher habe ich mir auch noch oft Boxen gekauft, jedoch damit aufgehört, weil das einfach zu viel Platz einnimmt und das Downloaden der Games deutlich einfacher geht (für mich zumindest).

Curtir

alex.strellen
13 de out. de 2024

Und gestern habe ich noch gedacht ... schon lange keine schöne Aussicht mehr gehabt ;-)


Curtir

Impressum           Datenschutz           Kontakt

Logo_Element_Weiß-01-beschnitten2_edited.png
bottom of page