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Vorschau: Stray

Wenn man ein Magazin mit Katzen im Team startet, dann hat man gewisse Verpflichtungen - nicht nur kulinarisch. Ohne eine Vorschau zu Stray wollten Okami und Snorri jedenfalls nicht mit an Bord. Da passt es ja ganz gut, dass mich dieses Spiel vom französischen Blue Twelve Studio selbst neugierig macht. Also dann: Was weiß man bisher? Worum geht es? Und warum besteht ein Grund zur Vorfreude? Diese Vorschau gibt es auch zum Hören.




Katzen mit langer Tradition



Angesichts der Beliebtheit der Stubentiger gibt es überraschend wenig prominente Spiele, in denen man wirklich komplett in ihre Rolle schlüpft. Dass sich nicht nur Hunde für digitale Unterhaltung eignen, hat zwar Nintendogs + Cats vor knapp zehn Jahren auf dem DS gezeigt. Außerdem gibt es immerhin über 600 Titel, in denen es thematisch irgendwie um Katzen geht.


Schon in den 70er Jahren feiern sie in "Cat and Mouse" ihre Premiere, bevor es in den 80er Jahren von "Mouse Trap" über "Alley Cat" oder "Thundercats" bis hin zu einigen Spielen rund um "Garfield" eine erste Welle gab. Und natürlich konnte man schon in Daggerfall Mitte der 90er sowie später in allen The Elder Scrolls die Khajiit als Volk für seinen Charakter wählen - was ich als Dieb und Assassin sehr gerne gemacht habe. Aber das sind letztlich dem Menschen sehr ähnliche Wesen. In Stray soll man wirklich eine Katze als Tier spielen, samt ihrer typischen Verhaltensweisen.


Ein Stubentiger als Alien


Aber nicht in einer Simulation ihres irdischen Alltags, sondern in einem futuristischen Szenario. In diesem Action-Adventure auf Basis der Unreal Engine 4 erkundet man auf vier Pfoten eine düstere Welt, die mit ihren Neonreklamen und in Bars abhängenden Androiden für Cyberpunk-Flair sorgen will. Dass einige von ihnen Monitore als Kopf tragen, hat mich übrigens an „Saga“ erinnert - die wunderbare Comicreihe von Brian K. Vaughan und Fiona Staples, die ich in dieser Erkundung kurz vorstelle. Allerdings ist die Katze nicht zwischen diesen Robotern aufgewachsen: Sie ist durch irgendeinen mysteriösen Unfall einfach dort gelandet. Jetzt ist sie also genau das Alien, für das sie viele ohnehin halten. Wie kommt sie bloß zurück zu Napf und Menschen?



Aus der Schulterperspektive stromert man durch Gassen und Räume, um einen Weg in die Heimat zu finden. Das klingt aussichtslos, aber man bekommt Unterstützung von einer putzigen Drone namens B12, die als Übersetzer und Rucksack-Manager dient. Dabei wird die Katze nicht als "Buddy" vermenschlicht - wie etwa bei bekannten Sidekicks à la Ratchet & Clank. Die Art und Weise, wie misstrauisch sie im Trailer dieses fliegende Ding aus Metall das erste Mal mit ihrer Pfote untersucht, ist typisch für Katzen. Auch andere Verhaltensweisen wie das Kratzen an Möbeln, das weite Strecken oder das ausgiebige Putzen werden angenehm authentisch animiert. Und in einer Szene ist zu sehen, wie man sich aktiv an einem Roboter reiben kann, woraufhin dieser mit einem Herzen digital reagiert.


Sympathisches Duo



Die Inszenierung eines ungleichen Duos aus Roboter und Tier ist sinnvoll, denn so kann einerseits die Neugier und Überraschung auf beiden Seiten gut dargestellt sowie eine Beziehung aufgebaut werden. Andererseits kann man die Erzählung über eine Stadt und ihre Geschichte besser vorantreiben, deren asiatisch angehauchtes Artdesign vom berüchtigten Hongkonger Viertel "Kowloon Walled City" inspiriert sein soll. Inwiefern Drogen und Gewalt thematisiert werden, bleibt abzuwarten.


Dass man ein fremdes Wesen ist, bemerkt man schon in den ersten Szenen, wenn sich die Roboter beim Anblick der Katze erstaunt umdrehen. Das wirkt bereits stimmungsvoll und passt zu einem Spieldesign, das sich auf Atmosphäre, Erkundung sowie Rätsel konzentrieren will. Die Drone dürfte bei Logikaufgaben sowie bei technischen Fragen helfen, zumal es auch Gegenstände geben wird.



Aber wenn es Hindernisse in der Umgebung gibt, schleichendes Heranpirschen gefragt ist oder Kletteroptionen in der Höhe sichtbar werden, helfen natürlich die akrobatischen Fähigkeiten der Katze. Friedlich und gemütlich bleibt es ohnehin nicht, denn es soll auch bedrohlichere Action geben, die schnelle Reaktionen erfordert; darunter direkte Angriffe auf das Duo, das von einem Antagonisten gejagt wird. Ein Bösewicht namens Zurks will die Heimreise der Katze unbedingt verhindern.


Ausblick

Katzen und Roboter? Arghs, das ist fast unwiderstehlich für mich! Und Stray sieht bereits so stimmungsvoll aus, dass ich am liebsten sofort auf vier Pfoten durch Bars stromern würde. Noch muss man sich allerdings gedulden, denn es soll ja erst Anfang 2022 für PC und PlayStation 5 erscheinen. Bisher sieht es so aus, als könne es den Blue Twelve Studios gelingen, das faszinierende Wesen der Katzen einzufangen und gleichzeitig ein unterhaltsames Spiel zu inszenieren. Zwar können die Franzosen noch keine Erfolge vorweisen, aber das Team besteht aus ehemaligen Ubisoft-Entwicklern, die mit ihrem interessanten Projekt immerhin schon 2016 den Publisher Annapurna Interactive überzeugen konnten. Und die haben von "What Remains of Edith Finch" bis hin zu "The Pathless" oder "Twelve Minutes" einige Independent-Highlights im Programm. Daher sehe ich richtig gutes Potenzial, drücke dem Team die Daumen und freue mich sehr auf Stray.

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