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Vorschau: Terra Nil (PC)

Was für ein Themenwechsel: Ging es in Broforce noch um explosive Action und die totale Zerstörung der Level, schlüpft man in Terra Nil in die Rolle eines Klimagärtners, der aus einer öden Wüste ein blühendes Paradies machen soll. Auf jeden Fall beweisen Free Lives aus Südafrika mit dieser Aufbaustrategie mal wieder kreatives Potenzial, das auch Devolver Digital erkannt hat. Das PC-Spiel soll dieses Jahr erscheinen - und macht bereits Lust auf mehr. Ihr könnt es in einer Demo selbst ausprobieren.



Aufbau eines Ökosystems


Wenn das kristallklare Wasser in den Graben rauscht, bunte Blumen aus saftigen Wiesen sprießen und die ersten Bienen summen: das sind die schönen Momente, die sehr früh für eine charmante Anziehungskraft sorgen. Es macht einfach Spaß, der braunen Einöde grünes Leben einzuhauchen, indem man über Windkraft ein Netz aus Generatoren und Maschinen webt. Sie nutzen die Energie, um den Boden zu wässern und zu pflügen. Dann kann man Kanäle ins Erdreich fräsen oder Felsen an neuen Ufern erschaffen.


Zu Beginn des Spiels gleicht die Welt einer Einöde.

Auf diese baut man weitere Windräder und diverse Wandler, um Stück für Stück aus einer Wüste ein Paradies zu machen. Dabei geht es nicht nur um geschicktes Terraforming, sondern auch um die Vielfalt der Biome: Im Idealfall gelingt es Flüsse und Ufer, Blumenwiesen und Wälder entstehen zu lassen, in die man Bienenvölker ansiedelt, die wiederum ihre Umgebung erblühen lassen. Wo vorher nichts lebte, erkennt man schon bald Vögel und Fische - fertig ist ein funktionierendes Ökosystem.


Klimazauber mit Wohlfühleffekt


Trotz einiger realistischer Wechselwirkungen ist Terra Nil keine naturwissenschaftliche Simulation: Man fühlt sich eher wie ein Klimazauberer, der mit ein paar Klicks und Hightech-Geräten eine jeweils prozedural erstellte Welt belebt. Die Steuerung ist simpel, der Anspruch der Demo für Taktiker eher gering, aber man kann schon mal in eine Sackgasse geraten, wenn man zu viel baut und Rohstoffe verschwendet. Ziel ist es zunächst, drei Biome zu erschaffen, bis man in einem Diagramm jeweils 100 Prozent erreicht hat. Dabei sorgt die Phase der Brandrodung zwar für Phantomschmerzen, wenn sich das Feuer durch das Grün frisst und Asche hinterlässt, aber genau die macht den Boden so fruchtbar, dass bald dichte Wälder entstehen.


Wow, die Arbeit hat sich gelohnt: die Welt lebt!

Aber erst aufgrund der darauf folgenden Phase trägt Terra Nil den Beinamen "reverse city builder": Denn jetzt gilt es, die platzierten Maschinen zu recyceln, um daraus wiederum ein Luftschiff zu konstruieren, mit dem man die blühende Welt schließlich verlässt. Man baut also nicht nur auf, sondern räumt die Technik auch wieder ab. Das kleine Spiel kann zwar kein Naturpanorama in Highend-Kulisse inszenieren, aber die handgezeichnete Flora und Fauna sieht ansehnlich aus, man erkennt viele Bewegungen und der dahin plätschernde Soundtrack rundet die angenehme Stimmung ab.


Ausblick

Ob Terra Nil auch langfristig Spaß macht? Allein die zufällig erstellten Gelände sowie die bisherigen Maschinen werden nicht ausreichen, zumal die Herausforderung noch fehlt. Das Team hat kurz nach der Demo bereits weitere Technik und Tiere, Korallenriffe und Mangroven angekündigt. All das könnte für mehr Abwechslung sorgen und die Anziehungskraft der Flora und Fauna verstärken. Aber erst kürzlich hatte ich ja versucht, dem Phänomen des Zen-Gaming nachzuspüren. Eine präzise Definition ist mir zwar nicht gelungen, doch alles drehte sich letztlich um ein entspanntes Gefühl beim Spielen. Und genau das stellt sich hier auch ein: Was kann schöner sein, als eine Welt zu beleben? Falls euch das idyllische Aufbauen in Dorfromantik gefallen hat, könnte auch Terra Nil das richtige Spiel zum digitalen Wohlfühlen sein. Ich sehe hier jedenfalls gutes Potenzial.

(Bilder: Terra Nil, PC, eigene Aufnahmen)

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