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Gedanken zur State of Play 2025: Im Zeichen Japans

Aktualisiert: 13. Juni

Am Freitag wird Geoff Keighley das Summer Game Fest ab 23 Uhr live aus Los Angeles moderieren, wobei Nintendo das erste Mal seit zwei Jahren wieder dabei ist - immerhin kann man mit der Switch 2 nicht weniger als eine neue Konsole präsentieren. Und wer weiß, vielleicht gibt es ja einen Termin für Metroid Prime 4? Außerdem ist natürlich der Rest vom prominenten Fest an zahlungskräftigen Sponsoren und Gästen dabei, die sich einen Trailer leisten können - ab 250.000 Dollar für eine Minute! Aber eingeleitet wurde die Woche der Shows von Sony auf der State of Play 2025 mit einem knapp 50-minütigen Ausblick auf kommende Spiele.


Manche rechneten mit Trailern oder Neuigkeiten zu hauseigenen Produktionen wie Marathon von Bungie, Marvel's Wolverine von Insomniac, Saros von Housemarque oder dem neuen Star am Firmament der PlayStation Studios: Intergalactic: The Heretic Prophet von Naughty Dog. Außerdem spekulierte man mit einem weiteren Blick auf Physint von Hideo Kojima - immerhin wurde die Action Espionage letztes Jahr auf der State of Play enthüllt. Aber mal den Freitag abwarten, er ist ja als Gast bei Geoff Keighley bestätigt und zeigt vielleicht noch mehr als Death Stranding 2: On the Beach, das am 26. Juni für PS5 erscheint. Und auf das ich mich riesig freue.


Den ganz großen Tusch gab es in dieser State of Play zwar nicht, aber sie hat mir gut gefallen und versprühte überraschend viel Japan-Flair. Und das, obwohl Ghost of Yotei nur ganz kurz angerissen und auf ausführliche Spielszenen im Juli verwiesen wurde. Die Show vermittelte mir fast das Gefühl, dass sich das nach Kalifornien ausgewanderte Sony zukünftig deutlicher an seine Wurzeln erinnern, stärker an diese anknüpfen und dort ansässige Studios einbeziehen möchte.Das hat vermutlich nicht nur mit dem Erfolg von Astro Bot von Team Asobi aus Tokio zu tun, das mal eben Super Mario überspringen und mit seinem Charme weltweit begeistern konnte.


Sondern auch damit, dass man rund um Santa Monica noch die Rußpartikel all der Live Service Games sieht. Und die Feuer der Fehlinvestitionen sind anscheinend nicht gelöscht: Kürzlich verließ Jayde Raymond die von ihr gegründeten Haven Studios. Und der dort produzierte Live-Service-Triple-A-Shooter namens Fairgames, der mal im Herbst 2025 erscheinen sollte, riecht nach erstem Feedback verdächtig schlecht nach Concord. Also hat man lieber gar nichts gezeigt, bevor am Ende gar nichts kommt. Und statt weitere kalifornische Rauchzeichen präsentierte man lieber japanische Kirschblüten.


Angefangen mit Lumines Arise von Tetsuya Mizuguchi, dem genialen Spieldesigner aus der Pionierzeit von Sega, der von Sega Rally über Space Channel 5 bis kürzlich Humanity so einige Highlights produziert hat. Ich habe damals sein Meteos auf dem DS sehr genossen und ebenso besprochen wie Lumines. An dieses angenehm entspannende, aber gleichzeitig anspruchsvolle Puzzle-Spiel, das auf den ersten Blick an Tetris erinnert, knüpft er im Herbst 2025 auf PS5 und optional PSVR2 an. Ich freue mich auf das Kombinieren im "synästhetischen Wunderland", bei dem der Sound natürlich wieder eine große Rolle spielen wird.



Überraschender war ein anderes japanisches Comeback, denn Capcom ließ in Pragmata einen Astronauten zusammen mit einem Mädchen im Huckepack gegen Roboter und Aliens kämpfen. Die Kleine heißt Diana, verfügt über fast magisch anmutende Hacking-Skills und will dem Mann namens Hugh wohl helfen, von der Raumstation auf dem Mond gegen den Willen der dort herrschenden KI zu fliehen. Klingt das etwa ein wenig nach System Shock? Auf jeden Fall ist es schön, dass dieses bereits 2020 angekündigte Action-Adventure 2026 für PC, PS5 und XBS erscheinen soll.




Zwar gehört Marvel Tokon: Fighting Souls von Arc System Works nicht in mein Beuteschema auf Spielvertiefung. Aber es sah kompetent aus und es war bezeichnend, wie viel Zeit und welches Reportageformat man diesem Fighting Game sowie der exklusiven Kooperation mit dem Studio aus Yokohama einräumte. Das ist für die taktisch anspruchsvollen Serien Guilty Gear und BlazBlue bekannt, die jedoch weit hinter der Popularität von Street Fighter oder Mortal Kombat (erscheint bald als Legacy Edition von Digital Eclipse) rangieren. Natürlich spielten hier weniger Heimatgefühle als vielmehr die starken Verbindungen zu Marvel die wichtigste Rolle.


Und passend zu diesem Prügelspiel für PC und PS5 kündigt Sony mit Project Defiant tatsächlich seinen ersten drahtlosen Arcade-Stick an - mehr Hardcore und Spielhalle geht nicht. Aber mehr Japan ging noch, und zwar hoch dosiert: Diesmal nicht exklusiv, aber immerhin präsentiert von Kultdesigner Suda51, der von killer7 über No More Heroes bis Lollipop Chainsaw ebenso bizarre wie bemerkenswerte Spuren in der Geschichte der Videospiel-Ästhetik hinterlassen hat. Genau daran knüpft sein Studio Grasshopper Manufacture in Romeo Is A Dead Man wieder an. Denn es geht um stilistisch abgefahrene sowie brutale Action in einer Science-Fiction-Welt, in der man als FBI-Ermittler auf Verbrecherjagd ist. Es soll 2026 für PC, XBS und PS5 erscheinen.



Wir bleiben im Land der aufgehenden Sonne und bei einer Premiere, auch wenn das verantwortliche Team von NeoBards aus Hongkong kommt: Denn zum ersten Mal wird ein Silent Hill F nicht in einer amerikanischen, sondern einer japanischen Kleinstadt namens Ebisugaoka inszeniert, wo Schulmädchen diversen Killerzombiepuppen und Monstern in historischen Ambiente samt Nebel, Fachwerk und Tori-Toren begegnen. Konami hatte angekündigt, dass man den Survival-Horror mit mehreren Studios beleben will. Auch wenn Nintendo-Veteran Motoi Okamoto der Producer ist, bin ich nach den ersten Szenen auf Grundlage der Unreal Engine noch unschlüssig, ob dieser Horror am 25. September seinem Erbe gerecht werden kann.



Im Plattformer Bloodstained: The Scarlet Engagement geht es 2026 auf PC und Konsolen im 2,5D-Zeichentrickstil um Kampf und Akrobatik in gotischen Schlosskulissen des 16. Jahrhunderts. Auch hier haben es mit Spieldesign und dem Studio ArtPlay japanische Traditionen in die State of Play geschafft: Koji Igarashi hat schon in der 90ern für Konami an Castlevania: Symphony of the Night gearbeitet, sich selbstständig gemacht und war mit den Neuinterpretationen der Vampirjäger-Reihe seit 2019 sehr erfolgreich.



Apropos alte Zeiten und Japan: Final Fantasy Tactics: The Ivalice Chronicles von Square Enix sowie Ninja Gaiden: Ragebound von The Game Kitchen dürften als gute Klassiker auf Interesse stoßen. Und selbst wenn mich das Duett aus Samurai und Ninja angesichts der immer noch offenen und nicht beendeten Welt von Assassin's Creed: Shadows nicht sofort anlockt, schaue ich bei Nioh 3 von Team Ninja natürlich hin. Das Studio scheint das Action-Rollenspiel mit den alternativen Shinobi-Fähigkeiten 2026 auf PC und PS5 zumindest im Kampf und auch in der Erkundung etwas aufzufrischen, was ich nach zwei Abenteuern als Waffen strotzender Samurai begrüßen würde. Lust auf einen Ausflug? Es gibt eine Demo.



Überaus frisch und interessant wirkt Hirogami von Kakehashi Games, das von der japanischen Kunst des Papierfaltens inspiriert ist und mich als rätselfreudiges Action-Adventure entfernt an Tunic oder Death's Door erinnert, auch wenn es hier akrobatischer zugeht. Man ist als Held samt Fächer unterwegs, kann nicht nur kämpfen, sondern sich in ein Gürteltier oder einen Gorilla verwandeln und durch die Bäume fliegen. Es wird am 3. September 2025 von Bandai Namco für PC und PS5 veröffentlicht.



Und kaum verlässt man Japan, wird es plump. Denn alles andere als elegant geht es im Walking-Simulator Baby Steps am 8. September 2025 auf PC und PS5 vorwärts - wenn überhaupt, denn der übergewichtige Held hat Probleme mit der Balance, weil er das Spazieren gerade erst entdeckt. Ich weiß noch nicht, was ich von dem Mann im Strampler halten soll. Er parodiert zwar auf wunderbare Art den klassischen Helden und eifert sogar Sam Porter Bridges mit physikbasierter Laufsimulation nach. Aber hat man als tollpatschiges Riesenbaby nach hundert Metern und zwölf Plumpserfahrungen noch Spaß?


Den werde ich sicher nicht mit den Piraten im Free-to-play-Rollenspiel Sea of Remnants haben, das 2026 für PC, Konsolen sowie iOS und Android bei NetEase Games erscheint. Da würde ich als alter Freund von Age of Empires eher in  Game of Thrones: War For Westeros vom australischen Studio Playside reinschauen - auch wenn das im substanzlosen Trailer noch nach der x-ten Verwurstung des Fantasy-Universums aussah. Oder wird das epische Echtzeit-Strategie à la Total War? Sicherer ist der Spielspaß mit der Kletterspannung in Cairn, dem Hochgebirgs-Abenteuer in schicker Cel-Shading-Kulisse, das manche als alpines Dark Souls bezeichnen. Jetzt gibt es eine Demo und die Vollversion für PC sowie PS5 soll am 5. November 2025 erscheinen.



Oder gibt es nach Clair Obscur: Expedition 33 einen weiteren Geheimtipp aus Frankreich mit Tides of Tomorrow? Nicht etwa weil mich das Action-Adventure von DidixArt (Valiant Hearts, Road 96) in der Rolle eines postapokalyptischen Seenomaden über den Ozean schickt, sondern weil es auf eine ungewöhnliche erzählerische asynchrone Multiplayer-Erfarung setzt, in der man als Spieler die Story der anderen beeinflussen kann. Auch wenn mich die bunte Kulisse samt Figurendesign nicht umgehend anlockt, klingt das interessant, zumal sich jeder NSC an das erinnern sollen, was man selbst oder andere getan haben - und dies nicht nur anspricht, sondern spürbare Konsequenzen folgen: Hat ein anderer Seenomade irgendwo etwas gestohlen, lassen einen die Bewohner dort nicht mehr rein. Es soll am 24. Februar 2026 für PC und PS5 erscheinen.



Das weckt umgehend schöne Erinnerungen an ein großartiges Spiel. Dass Sword of the Sea mit seinem Hoverboard-Abenteurer im Wüstensand für ein starkes ästhetisches Déjà-vu aus Journey sorgt, kommt natürlich nicht von ungefähr. Denn das Team von Giant Squid hat sich schon mit Abzu am wunderschönen Abenteuer aus dem Jahr 2012 orientiert - allerdings konnten mich der Nachfolger im Geiste nicht mehr begeistern. Ob es am 19. August wieder auf PC oder PS5 gelingen kann, da man sich noch deutlicher auf Journey bezieht? Ich lass mich gerne überraschen.



Und last but not least gab es auf der State of Play einen ersten Eindruck von 007 First Light aus dem Hause IO Interactive, das 2026 für PC, PS5, XBS und Switch 2 erscheinen soll. Die Dänen entwickeln auf Grundlage ihrer in Hitman erprobten Glacier-Engine ein Action-Adventure rund um die frühe Karriere des James Bond, der in der Navy ausgebildet wird und sich seine berühmte Nummer als MI6-Agent verdienen muss. Zwar erinnert manches in der Täuschung sowie Darstellung an Hitman, aber dieser James ist natürlich ein anderer Charakter, erinnert als Haudegen und Womanizer eher an Indiana Jones als an den eiskalten Killer mit der Glatze, zumal der Leichtsinn ihn offensichtlich begleitet. Ob 007 als junger Agent rocken kann? Ich bin jedenfalls noch nicht so richtig euphorisiert.



Ach so: Eigentlich wollte ich VR ja komplett ignorieren, aber bei Thief VR: Legacy of Shadow muss wenigstens der Trailer her. Und wer weiß, ob ich nicht doch noch irgendwann schwach werde - es soll dieses Jahr für PSVR2, Meta Quest 2, 3 sowie PC VR erscheinen:


Ich heiße Jörg Luibl, bin freier Journalist und biete mit Spielvertiefung seit November 2021 ein unabhängiges Magazin an, in dem die Kultur und nicht der Klick relevant ist. Ich arbeite alleine und verzichte komplett auf Werbung, Kooperationen sowie über KI erstellte Inhalte. Diese Alternative zum Reichweiten-Journalismus ist nur dank der Unterstützer über Steady möglich.

14 Comments


"Denn das Team von Giant Squid hat sich schon mit Pathless und Abzu am wunderschönen Abenteuer aus dem Jahr 2012 orientiert - allerdings konnten mich beide Nachfolger im Geiste nicht mehr begeistern." - Du meinstest wahrscheinlich, sie konnten dich NOCH mehr begeistern, oder? Ich meine, zu 4Players-Zeiten hattest du "The Pathless" ne ziemlich hohe Wertung gegeben..

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So ähnlich, da hätte ich mehr differenzieren sollen.;) The Pathless war sehr gut (und anders!), aber Abzu konnte mich tatsächlich nicht mehr begeistern. Ich hab Pathless da einfach mal rausgenommen, dann müsste es passen.

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Sven
Sven
Jun 06

Du hast natürlich den scharfsinnigeren Blick auf diese State of Play gehabt. Mir fiel schon das Japanflair bei einigen Titeln auf, aber ich schloss nicht auf das Nichtvorhandensein des Kalifornischen. Zumal ich bei solchen Livestreams eh immer im fast-forward Modus einfach nur zu den Spielen skippe: Ersteindruck des Trailers interessant? Nein? Vorwärts zum Nächsten. Daher war mein Gesamteindruck dieser state of play eher ein Anderer: Sehr unglückliches Timing unmittelbar vor Geoff's Sommerparty. Aber zwei Titel haben immerhin mein Interesse geweckt: Pragmata und Silent Hill f.

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Auf der Party ist Sony auch und manche spekulieren, dass sie da noch was Exklusives zeigen.

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ich hätte gern eine State of PC.

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Es gab schon vor vielen, vielen Jahren Versuche in diese Richtung, aber die Konsolen waren einfach zu dominant. So was Ähnliches: https://www.pcgamingshow.com/ ...und https://www.dayofthedevs.com/

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Olaf
Olaf
Jun 06

Auf Pragmata und Silent Hill f bin ich gespannt.


Bei Nioh 3 hoffe ich, dass die Mechanik wieder Richtung Teil 1 geht, bezüglich der Geisterfreunde.

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Pragmata errinnert mich irgendwie an Vanquish, auf Capcom stehe ich eh, da bin ich jetzt echt gespannt. Das neue Suda51 Spiel sah auch herrlich skurril aus. Nioh 3, Bloodstained aber auch der ganze andere Rest brauchten sich nicht zu verstecken.

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Pragmata hat mich schon damals beim 1. Trailer gehooked. Dachte aber irgendwann da kommt nix mehr weil es so lange still war. Da freue ich mich sehr drauf.


Hätte ich die Wahl zwischen einer Switch 2 oder einer VR Brille, würde ich VR wählen. Das ist nochmal etwas ganz Neues.

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Oder OLED! Das soll auch neue Perspektiven öffnen.;)

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