The Game Awards 2025: Eine kleine Auswahl
- Jörg Luibl

- vor 2 Tagen
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Aktualisiert: vor 16 Stunden
Die letzte und größte Show des Spielejahres ist vorüber, Clair Obscur: Expedition 33 räumt nahezu alles an Awards ab, rehabilitiert damit vielleicht ein wenig die Veranstaltung von Geoff Keighley, aber macht vor allem Entwicklern in aller Welt etwas Hoffnung - mehr dazu in der heutigen Flaschenpost 176.
Es wurde über die vier Stunden so viel gezeigt, dass man den Faden verlieren konnte: 4:LOOP, Zenless Zone Zero, 2XKO, Gang of Dragon, Lego Batman: Legacy of the Dark Knight, Forest 3, Invincible VS, Orbitals, Lords of the Fallen 2, No Law, Ace Combat 8: Wings of Theve, Star Wars: Galactic Racer, Out of Words, Phantom Blade 0, Mega Man Dual Overdrive, Highguard, Warlock: Dungeons & Dragons, Control: Resonant, Tomb Raider: Catalyst und Total War: Warhammer 40k:
Da ist sicher einiges dabei, was auch für mich noch interessant wird. Hier nur eine kleine Auswahl dessen, was mich auf Anhieb neugierig machen konnte.
Divinity (PC, PS5, XBS)
Oh ja, das steht ganz weit oben in der Wunschliste. Rollenspieler interessiert nach Baldur's Gate 3 natürlich, was die Larian Studios zukünftig machen. Man wusste, dass sie zu ihrer eigenen Fantasywelt Rivellon zurückkehren, die 2002 in Divine Divinity auf dem PC ihre Pforten öffnete und bis 2017 zu jenem Divinity: Original Sin II führte, dessen Qualität den Weg zur Schwertküste von Wizards of the Coast ebnete. Was man im Trailer ohne Spielszenen sieht und hört, klingt zunächst mittelalterlich fröhlich, aber der gefolterte Mann in Ketten lässt Böses ahnen, das sich dann so blutig, eklig und bizarr Bahn bricht, dass der bisherige Humor vergangen scheint und selbst die Götter verstummen.
Coven of the Chicken Foot (PC)
Eine grimmig blickende Oma mit Hörnerhelm, die mit einem Monster Dungeons erkundet und im Duo Rätsel löst? Das ist doch mal was anderes, zumal hinter diesem Debut immerhin Bruce Straley steckt, der mal bei Naughty Dog gearbeitet hat. Mit seinem Studio Wildflower Interactive widmet er sich jetzt einem narrativen Action-Adventure mit märchenhaftem Fantasyflair, das mir stilistisch sehr gut gefällt, weil es mich an gute alte Zeichentrickfilme erinnert. Ach so: Die Oma heißt Gertie, ist wohl eine Hexe und hat Hühnerfüße, daher der Name.
Ontos (PC, PS5, XBS)
Die Kombo aus Horror und Egosicht flutet derart die Bildschirme, dass man sich kaum noch retten kann. Aber Soma von Frictional Games hat mir anno 2015 mit seiner Dramaturgie sowie den philosophischen Fragen gut gefallen - und Ontos soll der spirituelle Nachfolger sein. Auch Amnesia: The Bunker konnte mich 2023 gut in Angst und Schrecken versetzen. Also stehen die Chancen nicht schlecht, dass mich auch diese Science-Fiction-Mystery im Jahr 2026 unterhalten kann.
Order of the Sinking Star (PC)
Als großer Freund von Rätseln aller Art freu ich mich auf die über 1400 (!) Puzzles von Jonathan Blow, der 2008 mit Braid zu den auslösenden Pionieren der Independent-Welle gehört und mich 2016 mit The Witness sehr lange auf einer Insel knobeln ließ. Die Spielszenen erinnerten mich fast ein wenig an Dungeons of Dreadrock, das ich auch sehr gerne gespielt habe. Hier scheint es aber mehr Kommunikation und Möglichkeiten zu geben. Und als dann die Karte das erste Mal rauszoomte, war das ein Magic Moment. Ist da etwa alles miteinander verwoben? Nächstes Jahr erscheint es über Steam.
Star Wars: Fate of the Old Republic (PC, PS5, XBS)
Mal abwarten, was die Arcanaut Studios mit der lizenzierten Macht anstellen. Das dürfte noch sehr lange auf sich warten lassen, denn das kanadische Studio wurde erst im Juli 2025 gegründet und der Trailer ist nicht mehr als ein erstes Lebenszeichen. Immerhin ist der Game Director kein Geringerer als Casey Hudson, der schon für BioWare tätig war, als die Kanadier noch wirklich gute Spiele gemacht haben. Er war sowohl an Baldur's Gate II, Star Wars: Knights of the Old Republic als auch Mass Effect beteiligt.
Schließlich gab es noch Trailer zu Spielen, die bereits enthüllt wurden. Hier sind meine Favoriten:
Saros (PS5)
Von allen angekündigten Spielen des Jahres 2026 freu ich mich am meisten auf dieses Spiel von Housemarque. Es wurde zwar vom 20. März auf den 30. April 2026 verschoben, aber wenn man Returnal gemocht hat, macht dieser Trailer einfach nur Lust auf dieses Abenteuer.
Resident Evil Requiem (PC, PS5, XBS)
Ich bin sehr gespannt, wie sich dieser neunte Teil anfühlt, denn ich mag den Wechsel in der Regie. Und dass Capcom auch in der Besetzung genau die richtigen Knöpfe zu drücken scheint, hörte man am Jubel, als Leon Scott Kennedy aus dem Wagen stieg. Leicht lädiert, aber so schlagfertig und cool wie man ihn seit 1998 aus Resident Evil 2 kennt. Übrigens hat Hideki Kamiya ihn damals als Charakter mit Schwächen entworfen, um einen Kontrapunkt zu klassischen toughen Helden wie Chris Redfield zu schaffen. Ist ja nicht mehr lang bis zum 27. Februar 2026.
Exodus (PC, PS5, XBS)
Ich hatte weiter oben BioWare das alte erwähnt, das sich in einigen Studios wie Archetype Entertainment von James Ohlen neu formiert, dem Creative Director von Baldur's Gate II und Star Wars: Knights of the Old Republic, der jetzt für Wizards of the Coast den nächsten Hit nach Baldur's Gate 3 landen soll. Ihm folgten namhafte Veteranen des kanadischen Studios, darunter der Technik-Experte Chad Robertson und Storywriter Drew Karpyshyn; auch einige Ex-Entwickler von Naughty Dog sollen dabei sein.
Das Rollenspiel steht schon seit den letzten Game Awards auf meiner Wunschliste, weil es sich am futuristischen Sense of Wonder des ersten Mass Effect orientiert. Als es enthüllt wurde, stand kein Geringerer als Matthew McConaughey (True Detective) auf der Bühne. Und der Science-Fiction-Autor Peter F. Hamilton (Armageddon) veröffentlichte bereits einen Roman zum Rollenspiel. Ähnlich wie George R.R. Martin im Fall von Elden Ring legt der Brite das historische Fundament des Spiels, nur dass er direkter mit Karpyshin zusammen arbeitet, dem ehemaligen Lead Writer für Mass Effect 1 und 2.
Und davon meint man einiges zu erkennen. Man ist mit eigenem Raumschiff samt Crew und frei wählbaren Zielorten unterwegs, aber nicht in offener Welt à la Starfield, sondern in begrenzten Arealen, mit Deckungsgefechten in Schultersicht sowie konfliktreichen Dialogen samt Konsequenzen. Das erzählerische Grübeln und die moralischen Konflikte sollen auch durch die Frage entstehen, was man mit der von den Celestials erbeuteten Technologie macht. Deshalb nannte man es "Science Fiction Action-Adventure RPG" - es bleibt noch einiges an Skepsis, auch nach diesem Trailer, aber ich drück die Daumen. Es soll Anfang 2027 erscheinen.
Ich heiße Jörg Luibl, bin freier Journalist und biete mit Spielvertiefung seit November 2021 ein unabhängiges Magazin an, in dem die Kultur und nicht der Klick relevant ist. Ich arbeite alleine und verzichte komplett auf Werbung, Kooperationen sowie über KI erstellte Inhalte. Diese Alternative zum Reichweiten-Journalismus ist nur dank der Unterstützer über Steady möglich. Vielen Dank an alle Abonnenten!








