Wenn man wie so viele andere und so direkt in den Fußstapfen der Soulsreihe wandelt wie Lords of the Fallen, kann man jeden Beistand gebrauchen - auch musikalischen. Aus PR-Sicht war es also keine schlechte Idee, den aktuellen Trailer mit einem Song von Iron Maiden zu unterlegen. Fear of the Dark von 1992 ist zwar rein textlich mit dem einsamen Wanderer, der sich im Dunkeln fürchtet, fast zu defensiv für dieses kampfbetonte Spiel; zumal man ab 13. Oktober auch zu zweit auf PC, PS5 und XBS losziehen kann.
Aber die Motive von Licht und Finsternis, in der etwas lauert, passen natürlich zur Ausgangslage des Action-Rollenspiels. Die ersten Szenen lassen gar keinen Zweifel an den Vorbildern, denn sowohl ästhetisch als auch spielmechanisch orientiert sich diese Fantasy natürlich an Dark Souls 3 und Bloodborne, an einer mittelalterlich-dämonischen Welt mit Kreuzzügen und korrumpierter Moral, an Erkundungen und Kämpfen in Wäldern und Ruinen mit bizarren Kreaturen, an Ausweich- und Kontermanövern im Angesicht von Bossen. Man erstellt auch einen Charakter, der sich an Startklassen wie Pyromant, Kreuzritter oder Waldläufer orientiert, sich dann aber frei entwickeln kann.
Rein technisch sieht das auf Grundlage der Unreal Engine kompetent aus, und der Song klingt nach fast dreißig Jahren immer noch gut. Nur gab es bereits sehr viele Soulslikes, die bei ihrer Ankündigung neugierig machen konnten, dann jedoch daran scheiterten, die Anziehungskraft der Vorbilder zu erreichen - meist, weil ihnen die Harmonie fehlte. Manche konnten in Bereichen wie dem Kampf gut unterhalten, aber die Spielwelt wurde auf lange Sicht zur Hülle wie in Thymesia (zur Rezension), verlor zu schnell an Reiz wie in Wo Long: Fallen Dynasty (zur Breitseite) oder brach gar in sich zusammen, bis nur noch ein kosmisches Horrorhäufchen übrig war, wie in Dolmen (zur Breitseite).
Es gibt Ausnahmen: Einigen Spielen wie Mortal Shell oder Shattered gelang eine direkte, anderen wie Remnant: From the Ashes oder The Surge 2 eine indirekte Annäherung mit eigenen Akzenten, so dass ich meinen Spaß hatte. Und genau dieses Niveau muss Lords of the Fallen erstmal erreichen, dessen Entwickler noch keinen großen Titel vorweisen können. Das Spiel wird seit drei Jahren von Hexworks designt, einem eigens dafür von CI Games gegründeten Studio, das von Barcelona und Bukarest aus arbeitet.
1000 Jahre nach den Ereignissen aus dem (fast) gleichnamigen The Lords of the Fallen, das 2014 von Deck13 entwickelt wurde, wird die Geschichte weitererzählt. Schon an dieser extremen Zeitspanne, dem Studiowechsel sowie dem Hin und Her um die Frage des Reboots sowie des exakten Titels erkennt man, dass es keine harmonische Fortsetzung, sondern eher ein Neuanfang werden soll. Ich bin des Genres aufgrund der ernüchternden Soulslikes der letzten Jahre etwas müde, aber da Shadows of Erdtree wohl erst im Mai 2024 als DLC für Elden Rig erscheint, und die Fortsetzung zu Bloodborne noch weiter weg ist, bin ich zumindest interessiert.
Nur was wird inhaltlich das Besondere an diesem Abenteuer? Das konnten die ersten Szenen noch nicht vermitteln. Hinweise liefert vielleicht das Konzept der Parallelwelt Umbra: In diese kann man anscheinend jederzeit wechseln, um z.B. über Interaktionen neue Wege in seiner Welt namens Mournstead zu öffnen. Das klingt fast ein wenig so wie in Legacy of Kain: Soul Reaver von 1999, wo der Wechsel von materieller zu spektraler Ebene das Erlebnis bis hin zu Kampf und Rätselkultur prägen konnte.
Kreatives Spieldesign, das sich an diesem Klassiker orientiert, wäre jedenfalls ein noch stärkerer Verbündeter als die Unreal Engine 5 oder Iron Maiden.
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Mir gefällt der Trailer sehr. Das erste Lords of the Fallen habe ich auch ganz gerne gezockt, nur wars schon eher trashig im Vergleich zum Genreprimus Dark Souls. Freue mich trotz allen Unkenrufe auf dieses Spiel und hoffe, dass es solide wird.
Kleiner Hinweis: Fear of the Dark erschien im Jahre 1992. ;)
Ich bleibe noch interessiert. Aber stimmt schon, das ganze Namens-, Entwickler- und Rechte-Tohuwabohu lässt nicht unbedingt auf Gutes schließen. Das die Macher noch keinen eigenen Titel vorweisen können, machts nicht gerade besser. Es bleibt spannend.
Der Trailer selbst hat mir aber gut gefallen, auch wenn schon sehr "ähnlich", um es nett auszudrücken. Das hat das Teil immerhin mit dem Vorgänger gemein. Der kopierte auch ungeniert, schaffte es aber nirgends (im direkten Vergleich) mitzuhalten. Spaß hatte ich trotzdem damit. Letztlich wird Lords of the Fallen wohl auch kaum eigene Akzente bieten, was ich schade finde. Die Beutemechanik der Surge-Reihe oder das Versteinern in MortalShell zeigt, wie man es besser machen kann.
Bisher dachte ich auch immer, es wird eine Art Neuerzählung…
Da saß dem Cutter wohl bei 2:48 / 2:49, trotz der düsteren Soulsthematik, der Schalk im Nacken. Zum Glück musste Dickinson nie soweit gehen, wenn er in seinen unverkennbaren Vibrato ging. 😉
Der "Vorgänger" von 2014 hiess auch schon Lords of the Fallen. Der neue Titel wurde letztes Jahr noch mit "The Lords of the Fallen" angekündigt. Vor kurzem erst scheint das vergessen und wortlos wurde "Lords of the Fallen" präsentiert. Was da beim Marketing passiert ist, keine Ahnung. Wie dem auch sei, ich würde angesichts der ersten Eindrücke selbst die Einschätzung "ambitioniert" noch als weit untertrieben bezeichnen. Man kann wirklich gespannt sein.